Bei der Betrachtung seines umfangreichen Schaffens ist man geneigt, Wilhelm Busch scherzhaft als den besten
Karikaturisten unter den Dichtern oder aber den größten Literaten unter den Zeichnern zu bezeichnen. Es bleibt aber ein
Scherz, denn nachdem die Galerie Heinemann, München, nach seinem Tode den künstlerischen Nachlass zu sammeln begann, fand
sie eine derart reiche Fülle von Gemälden, Farbstudien und Zeichnungen, die ihn neben seinen Gedichten und den nicht ganz
so bekannten Prosabänden zu einem großen Dichter und Maler, ja zu einem tiefgründigen, ernstzunehmenden Philosophen
erheben.
Busch betrachtete sein Leben, obwohl er zu seinem Bedauern unverheiratet geblieben war, als glücklich und erfüllt. Am 15.
April 1832 wurde er in Wiedensahl als Sohn eines Krämers geboren. Von seiner Jugend spricht er immer wieder mit
Begeisterung, weniger allerdings von seinem Studium am Polytechnikum zu Hannover, das er deshalb auch am 9. März 1851
abbricht, um, wie es im Austrittsvermerk heißt »in Düsseldorf Maler zu werden«.
Am 5. November 1858 sieht sich Wilhelm Busch in den »Fliegenden Blättern« erstmals gedruckt und kurze Zeit danach hat er
seinen durchschlagenden Erfolg mit »Max und Moritz«. Die Gesamtauflage dieses Werkes dürfte heute in die Millionen gehen.
Im Laufe der Jahre wurde es in viele Sprachen übersetzt.
Nach Beendigung seiner Mitarbeit bei den »Fliegenden Blättern« kehrt Busch in das Haus seiner Eltern zurück, wo er regen
Fleiß als Maler, Dichter, Zeichner und gelegentlich sogar als Plastiker entfaltet. Noch im Dezember 1907 konnte er
schreiben: »Ich stehe auf der Grenze von hier und dort, fast kommt es mir vor, als ob beides dasselbe wäre.« Er starb am
9. Januar 1908.
Hass, als Minus und vergebens,
Wird vom Leben abgeschrieben.
Positiv im Buch des Lebens
Steht verzeichnet nur das Lieben.
Ob ein Minus oder Plus
Uns verblieben, zeigt der Schluss.
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