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Kommentar vom alten Wagner




1972 hatten mit Dagmar von Kurmin sowie Heikedine Körting gleich zwei neue Kräfte auf dem Regiestuhl Platz genommen. Während sich Frau von Kurmin um das Segment "Jugend/Abenteuer" kümmerte, wandte sich Frau Körting dem Bereich "Kinder/Märchen" zu, und so kam es zur Vertonung der Schildbürger unter der Regie von Heikedine Körting.

Bemerkenswert ist hierbei zunächst einmal das Sprecherensemble, welches in dieser Zusammensetzung wohl nie wieder bei EUROPA vors Mikro trat. Zur Erläuterung: In der Historie bei EUROPA hatte jeder Regisseur mehr oder weniger ein eigenes Ensemble an Schauspielern und Schauspielerinnen um sich geschart; Ausnahmen wie Hans Paetsch bestätigen diese Regel. Diese Produktion wurde nun offensichtlich kurz nach dem erwähnten Regiewechsel aufgenommen, und so ist hier noch ein echtes Sprecher-Kuddelmuddel vorzufinden:

Helmut Kolar kehrte in dieser Zeit wieder zu EUROPA zurück vors Mikro; war er doch ursprünglich ein Ensemblemitglied aus der Frühphase des Labels und hatte fünf Jahre zuvor und unter der Regie von Claudius Brac einige Einsätze.

Horst Beck und Horst Stark stammten noch aus dem Ensemble Konrad Halvers.

Bernd Kreibich "entlieh" sich Heikedine Körting offenbar kurzerhand aus dem Sprecherstamm von Dagmar von Kurmin, war er doch im gleichen Jahr mit der Rolle des Hadschi Halef Omar im »Orient-Zyklus« betraut.

Imme Froh hingegen war hingegen in den Jahren 1972/1973 nur sehr kurz für sechs Aufnahmen in dieser Zeit bei EUROPA und kehrte erst in den 1980'er Jahren wieder zurück.

Peter Kirchberger war ganz neu bei EUROPA und wurde erst ab 1974 zum "Sprecher-Inventar" des Labels, welcher in den Folgejahren an bis zu 16 (!) Produktionen pro Jahr mitwirkte

Und wie schlägt sich dieses Ensemble nun unter der Regie der neuen Regisseurin und mit einem Skript von »Hui Buh«-Erfinder Eberhard Alexander-Burgh? Gut! Vor allem Horst Beck und Peter Kirchberger sind hörbar mit Freude dabei und liefern engagierte Vorstellungen, die das ganze Ensemble mittragen. Beispielhaft sei hier als Höhepunkt des Hörspiels die Szene zu Beginn von Seite 2 aufgeführt, als die Schildbürger verwirrt in ihrem fensterlosen Rathaus stehen und sich die Dunkelheit nicht erklären können. Hier ist jeder der Sprecher mit viel Einsatz bei der Sache und der sehr lustige Ausruf des Schankwirtes Was war denn bloß da drinnen los?« rundet diese Szene wunderbar ab.

Gut gealtert ist diese Produktion jedoch in meinen Ohren nicht. Als Zuhörer fühlt man sich nicht wirklich involviert und denkt nach etwa fünf bis zehn Minuten bereits "Die werden schon wissen, was sie da tun" und lässt die LP spätestens nach dem doch sehr gelungenen Auftakt der zweiten Seite zu Ende plätschern. Dies geschieht in Summe dann auch sehr schnell, denn die ganze LP ist mit nicht einmal 30 Minuten sehr kurz geraten.

Erwähnen muss ich noch das sehr gelungene Comic-Cover, welches den 1972 begonnen Wandel zu bunteren, helleren LP-Covern sehr schön verdeutlicht. Und auch die eingesetzte Musik von Chris Evans weiß wieder mal zu überzeugen und passt wunderbar zur erzählten Geschichte, auch, wenn ich bei der Kombination aus vielen dieser eingesetzten Stücke und Hans Paetsch als Erzähler immer eher an Hui Buh denken muss.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass jemand, der dieses Hörspiel als Kind hatte, sofort fünf Mucks vergeben würde. Mit den Ohren eines Erwachsenen komme ich für die starke Ensembleleistung, der gelungenen Musik und dem schönen Cover auf die





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