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das Schloßgespenst |
spukt lustig weiter |
Kommentar von Pitichinaccio |
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Mit der dritten »Hui Buh«-LP war aus meiner Sicht der Zenit der Serie auch schon überschritten. Sicher, damals hätte mir das Wort "Zenit" nichts gesagt, aber irgendwie spürte man als Hörer, dass die Handlung dünner und Hui Buhs Geschrei immer zeitschindender wurde. Bot die erste Schallplatte noch fünf Abenteuer, die kurzweilig und vor allem logisch aufeinander aufbauend daherkamen, so verlor bereits die zweite Folge mit ihren drei Episoden doch schon etwas an Fahrt. Dieses Hörspiel bietet nur noch zwei Abenteuer Hui Buhs, die Erlebnisse mit dem Küchenjungen und den Besuch von Mr. Meyala. Und wenngleich letzterer in der Tat mit Burgh'schem Humor geradezu gespickt ist und sehr unterhaltsam geriet, so ist das anfängliche Hin und Her mit dem vermeintlich zweiten Geist auf dem Schloss doch zu langatmig und vor allem: zu durchschaubar. Jeder fleißige EUROPA-Hörer musste aus dem immer wiederkehrenden Lachen des Übeltäters Stephan Chrzescinski heraushören. Und wann hatte dieser jemals etwas wirklich Böses getan? Jedenfalls galt diese Schlussfolgerung im Jahre 1974 uneingeschränkt, und es sollte noch acht ganze Jahre dauern, bis der arme Kerl endlich einmal einen Schurken sprechen durfte, nämlich den Drogen vertickenden Detlef Egge in »TKKG (4) Das Paket mit dem Totenkopf«. Außerdem tauchte nun plötzlich wieder Hans Clarin in der Titelrolle auf, nachdem man sich gerade an den doch etwas bedrohlicheren Hui Buh Helmut Kolars gewöhnt hatte. Gut, ehrlicherweise muss man wohl eingestehen, dass Hans Clarin mit seiner Stimme dem literarischen Vorbild etwas näherkommt, und so war seine erneute Verpflichtung im Ergebnis vertretbar. Gleichzeitig präsentierte man aber mit Wolfgang Kieling und Marianne Kehlau nun schon das dritte Königspaar innerhalb von drei Folgen, und dies tat der Kontinuität der Ereignisse auf Schloss Burgeck doch schon gewisse Abbrüche. Hatte man in Ingrid Andree eine zerbrechliche und fast märchenhafte Prinzessin, so war die Besetzung mit Gerda Maria Jürgens schon ein Wagnis, denn sie hörte sich bereits wie eine nervige alte Ehefrau an. Marianne Kehlau wiederum mit ihrer vollen Stimme präsentiert hier eine majestätische und würdevolle Konstanzia, sodass man sich über den Charakter dieser Figur nicht ganz eins werden konnte. Gleiches gilt für die Herren Wilcke, Weckler und Kieling, deren Interpretationen die ganze Bandbreite von liebenswert-selbstverliebt über väterlich streng bis hin zu kumpelig abdecken. Auch diesem König war also in Kinderohren nicht zu trauen. Grundsätzlich galten diese Zweifel auch für den Kastellan, der mit Konrad Mayerhoff, Helmo Kindermann und Andreas von der Meden auch eine ständige Wandlung durchmachte, wobei die ersten beiden Darsteller den guten Geist des Hauses zumindest ähnlich anlegten. Einzige unerschütterliche Konstante während dieser Metamorphosen war und blieb Hans Paetsch - und wenn der die ganzen Änderungen hinnahm, so konnte einem als Hörer wohl auch nicht viel passieren. Die Gastrollen: Eine respektvolle Verbeugung verdient Peter Kirchberger für seinen schmierig-coolen Amerikaner, der - laut Hans Paetsch - »Kaugummi kauend durch das Schloss stiefelte und schon besitzergreifend all die alten wertvollen Gegenstände betatschte«. Stephan Chrzescinski blieb in seiner Rolle als Küchenjunge leider nur ein einziger Satz neben dem ansteckenden Gelächter: »Schuss! Alle Neune!«. Und das war's dann auch schon. Schließlich sei noch die unglückliche Doppelbesetzung Andreas von der Medens erwähnt: Für mich waren der Kastellan und der Auktionator stets ein und dieselbe Person. Musikalisch gesehen bietet die Folge guten Durchschnitt, ganz im Gegensatz zum Cover: Diese Zeichnung Hans Möllers ist für mich gemeinsam mit Folge (9), »Hui Buh das Schlossgespenst und die Geisterjäger«, eine der stimmungsvollsten und schönsten der gesamten Serie. Fazit: Nach allem bleibt eine unterhaltsame, gute halbe Stunde von gesunder Burgh-Qualität und mit großartigen Sprechern, gemessen an der Spukpremiere von 1969 reicht es jedoch nur noch für die |
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