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groß in Form




Kommentar vom alten Wagner





»Cuando la perica quierrrrrrrre ...«

(unbekannte philippinische Sängerin)




Das zweite Hörspiel der zweiten Welle an »Hanni und Nanni«-Hörspielen in neuer Besetzung startet mit einer schönen Szene zwischen der Direktorin Fräulein Theobald und den Zwillingen. Ich kann dabei wirklich niemanden einen Vorwurf machen. Lutz Mackensy, Ursula Vogel und auch die neuen Zwillinge machen von Beginn an einen guten Job in ihren Rollen. Vor allem Lutz Mackensy muss man hier loben. Innerhalb einer Serie der Nachfolger von Hans Paetsch auf dem Erzählerstuhl zu sein, gehört wohl zur größten Herausforderung im Hörspielbereich. Herrn Mackensy gelingt dies mit Bravour!

Und eigentlich passiert dann auf der ersten Seite nichts wirklich Relevantes mehr. Die älteren Schülerinnen helfen bei den jüngsten Schülerinnen aus, da viele Lehrkräfte fehlen. Dann bringen Hanni und Nanni einen Brief zum Landratsamt und unterhalten sich vor Ort über Lindenhof mit einem Herrn Lachner, der im weiteren Verlauf nochmal auftauchen wird.

Ein echter Besetzungsfehlgriff ist dann die Besetzung der neuen Mitschülerin und Tochter von Herrn Lachner, Corny Lachner, durch Manuela Dahm. Diese ist als Sprecherin zwar über jeden Zweifel erhaben, aber war eben innerhalb der Serie in den Folgen (1) bis (8) bereits in einer Hauptrolle als Nanni Sullivan (!) und nicht als Corny Lachner zu hören. Das hätte man anders lösen können. So stiftete man beim achtjährigen alten Wagner nur Verwirrung.

Auf einer anschließenden Wanderung der Mädchen wird dann von den Teilnehmern »Auf, du junger Wandersmann« angestimmt, was jedoch als »altmodischer Kram« abgetan wird. Das darauf erfolgreicher einsetzende »Oh, when the saints go marchin' in« wird jedoch begeistert intoniert. Es stimmt zwar, dass der besungene Wandersmann als Volkslied aus dem 18. Jahrhundert stammt, aber das danach angesetzte Gospelstück ist mit seiner ersten literarischen Erwähnung aus dem Jahre 1927 sicherlich auch kein Anwärter mehr auf die Teilnahme bei Disco '76 mit Ilja Richter.

Die Wanderung endet leider vorzeitig mit einem Unfall von Bobby, ausgelöst durch Marianne. Die Chance auf Rehabilitation von Mariannes angeknackstem Ansehen bietet sich dann in Form eines Sportfestes, an dem die Schülerinnen des Lindenhofs teilnehmen. Doch leider gelingt dies nicht, und Marianne schließt das Sportfest weit unter ihren Möglichkeiten ab. Doch Ende gut, alles gut: Marianne hatte ihren Staffellauf nur abgebrochen, um einem Jungen zu helfen, der in Not geraten war. Und damit endet dann auch die Folge (10) dieser so fröhlich-gemütlichen Serie auf bewährt versöhnliche Weise.

Kuriosum am Rande: Zu Beginn der Geschichte sind im Stimmengewirr der Erstklässler eindeutig Jungenstimmen herauszuhören. Auch das ist für ein Mädcheninternat erneut ein logischer, beziehungsweise ein Besetzungsfehler.

Fazit: Eigentlich wird gar keine richtige Geschichte mit Einleitung, Hauptteil und Ende erzählt, sondern eher "ein paar Tage aus dem Lindenhof", was vielleicht auch den banalen Titel der Folge erklärt. Aber egal: Schön ist die Folge auf jeden Fall, und das beschriebene Lied aus der Kopfzeile dieses Kommentars ein kleines Juwel im Musikkatalog EUROPAs.





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