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finden den
geheimnisvollen Schatz




Kommentar von Pitichinaccio




Also, um es vorwegzunehmen: An den Sprechern liegt es nicht. Auch, wenn Peter Buchholz als Erzähler keine Idealbesetzung ist, so schlägt er sich immerhin passabel. Die übrigen Sprecher sind gutes EUROPA-Niveau, und unter den Kindern bewähren sich - wieder einmal - Oliver Rohrbeck (Tobbi) und Stephan Chrzescinski (Oliver). Bei Marga Maasberg und Ernst von Klipstein als liebenswertes Großelternpaar waren ohnehin keine Aussetzer zu befürchten.

Allein: Die Geschichte plätschert deutlich unter dem Durchschnitt dahin. Die Buchvorlage ist ein deutsches Produkt und führt den Namen "Enid Blyton" zu Unrecht im Titel. Allerdings orientierte man sich strikt an dem üblichen Konstrukt der britischen Autorin: Vier Kinder, Hund, Ferien, Schatzsuche, Erwachsene zu dumm für alles.

Inhaltlich spielt sich Folgendes ab: Tina, Tini und Tobbi fahren zu Tinas Großeltern aufs Land und treffen dort auf ihren Freund Oliver, dessen Hintergrund nicht weiter erläutert wird. Von der Großmutter erfahren die Kinder, dass die Großeltern in finanzieller Not sind und ihr Haus verlieren könnten, wenn nicht ein Wunder geschieht ... oder der Greiling-Schatz gefunden wird. Das ist natürlich ein Startsignal für die Kinder, die nicht nur den Schatz finden, sondern auch den Gauner, der um den Schatz weiß und den Großeltern daher das Haus billig abkaufen will, überführen.

Strenggenommen passt die Geschichte grundsätzlich auch in den »Fünf Freunde«-Kanon, nur bleiben hier die Charaktere deutlich blasser: Es sind halt vier Kinder, die Ferien haben. Punkt. Auch wirkt das Hörspiel durch die teils unglaublich kurzen Szenen heruntererzählt. Es kommt keine Stimmung auf, die einzelnen Versatzstücke werden wie Mosaiksteine aneinandergereiht. Zwischendurch erklingt ein wenig Krautrock, der an die ersten drei »Hanni und Nanni«-Produktionen erinnert. Und so vergehen die knapp 42 Minuten recht höhepunktlos.

Es ist auch sehr bezeichnend, dass das Cover überhaupt keinen Bezug zum Inhalt der Geschichte hat, ganz im Gegenteil: Portraitiert sind Tina und Tini bei einem Cafébesuch, obwohl sich eigentlich vier Kinder auf dem Land und nur in der freien Natur aufhalten. Das Bild ist leider so austauschbar wie die Ereignisse und die handelnden Personen.

Fazit: 1978 war endgültig das Jahr, in dem man bei Miller International nur noch auf Jugendbuchserien setzte. Die Abenteuer, die 1977 noch einmal den Katalog bereicherten, wichen stromlinienförmigen Kinderbanden, die von Trixie Belden, Tina und Tini, Stubs (»Rätsel um«), Ben und Chris (»Die verwegenen 4«) sowie Julian (»Fünf Freunde«) angeführt wurden.

Es war eine harte Zeit für Hörspielfreunde, die bis zum Herbst 1979 warten mussten, bis die Jungs aus Rocky Beach auf den Plan traten ...





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