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stehen vor neuen Rätseln |
Kommentar von Pitichinaccio |
Im Grunde hätte die Folge statt »Tina und Tini stehen vor neuen Rätseln« auch »Tina und Tini stehen vor alten Bekannten« heißen können ... tauchen doch wie in dem Hörspiel »Fünf Freunde (3) und das Burgverlies« Volker Bogdan und Jens Wawrczeck als Vater-Sohn-Gespann aus den USA auch hier auf. Aber der Reihe nach: Tini macht Ferien bei ihrer Freundin Tina und ihrem Bruder Tobbi. Der Zufall beschert den Dreien die Bekanntschaft von Kit Armstrong (Jens Wawrczeck), einem reichen Waisenjungen aus New York, der entführt werden soll. Die Kinder schließen Freundschaft. Dann stellt sich heraus, dass Kits totgeglaubter Vater (Volker Bogdan) doch noch am Leben ist. Das drohende Kidnapping, hinter dem der Onkel des Jungen (Karl-Ulrich Meves) steckt, kann unter Mithilfe der Kinder in letzter Minute verhindert werden. Festzustellen ist, dass das Tempo im Vergleich zu Folge (1) erfreulicherweise deutlich anzieht: Die Geschichte ist um Längen interessanter, und die handelnden Figuren erhalten spürbar mehr Profil als die Protagonisten aus dem Stückwerk um die Suche nach dem Greiling-Schatz. Gleichzeitig ist das Hörspiel um sechs Minuten kürzer als sein Vorgänger. Ein eindeutiger Gewinn sind jedoch die beteiligten Sprecher: Diese Folge der »Tina und Tini«-Reihe - und auch nur diese Folge - erzählt Lutz Mackensy, und gleich nach seinen ersten Sätzen wird dem Hörer klar, wie gut er seinen Part doch stets ablieferte. Ebenso überzeugend klingen auch Volker Bogdan und Jens Wawrczeck, wenngleich ihre Charaktere hier um einiges freundlicher angelegt sind als das Vater-Sohn-Paar aus dem bereits erwähnten »Fünf Freunde«-Abenteuer. Der amerikanische Akzent kommt überzeugend, aber nicht aufdringlich rüber. In weiteren Nebenrollen sind Marianne Kehlau, Heinz Trixner und Volker Brandt zu hören. Auch sie schlagen sich tadellos wie immer. Vor allem Marianne Kehlau entpuppt sich wieder einmal als Allzweckwaffe. Was war Frau Kehlau doch bloß für eine talentierte Schauspielerin und Synchronsprecherin! An dieser Stelle sei daher auch kurz ihre großartige Leistung als deutsche Stimme von Deborah Kerr in dem Gruselfilm »Schloss des Schreckens« (»The Innocents«, Großbritannien 1961, Regie: Jack Clayton) gewürdigt. Man denke nur an ihren wahnsinnigen Schrei am Ende des Films: »Miles!« Ein Juwel! Musikalisch gibt es keine großen Fortschritte im Vergleich zu Folge (1) zu vermelden, aber die Musik war dort auch nicht das Problem. Sogar das vorliegende Cover präsentiert sich etwas verbindlicher als sein Vorgänger. Fazit: Besser als Folge (1), aber das war auch nicht schwer. |
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Appendix: Anekdote am Rande: Selbst bei EUROPA scheint man mit dem ganzen Blynerlei durcheinandergekommen zu sein, denn parallel zu dieser Produktion erschien auch das Hörspiel »Fünf Freunde (1) beim Wanderzirkus«. Wer sich beim Studium der dortigen Besetzungsliste auf dem rückwärtigen Cover immer schon gefragt hatte, wer die angeblich von Ingrid Andree gesprochene "Mutter" sein soll (gibt es doch bei den »Fünf Freunden« als weibliche Erziehungsberechtigte immer nur Tante Fanny), der findet hier die Antwort: Offenbar hatte man die Mutterrolle nicht nur diesem Hörspiel, sondern auch dem ersten Teil der »Fünf Freunde« zugeordnet. |