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beim Wanderzirkus




Kommentar vom alten Wagner




Der Auftakt zu dieser Serie beginnt mit einer knappen, aber sehr sinnvollen Vorstellung unserer Freunde und einem Dialog über die anstehenden Ferienaktivitäten. Gleich zu Beginn wird hier mit Lutz Mackensy der Erzähler der Serie präsentiert. Seine Fröhlichkeit wirkt dabei in keinster Weise aufgesetzt und wird im weiteren Verlauf der Geschichte sowie der ganzen Serie ein wesentlicher Faktor für die Leichtigkeit, die diese Reihe so prägt.

Was vorweg noch zu erwähnen ist, ist, dass man nicht nur mit den Sprechern der Fünf Freunde vier absolute Top-Jugendsprecher verpflichten konnte, die von Beginn an ihren Charakteren Leben einhauchen. Auch die Rollen der Erwachsenen sind - eigentlich EUROPA-typisch für die 1970'er Jahre - stets exzellent besetzt.

Die zur Zeit der Produktion übliche Hörspielmusik, unter anderem von Manfred Rürup, ist ebenfalls von Fröhlichkeit geprägt, die durch die eingesetzten EUROPA-Schlager-Melodien optimal ergänzt wird. Die dann und wann verwendeten, spannenden Musikstücke Rürups sind dann immer passend und runden das gesamte Klangbild nach oben ab.

Also steht bereits vorweg für mich fest: Sprecher und Musik sind nicht nur allererster Güte, sondern heben die gesamte Serie durch ihre Fröhlichkeit (Lutz Mackensy als Erzähler) beziehungsweise Leichtigkeit (die eingesetzte Musik) auf ein bis dahin nicht gekanntes Niveau des Abenteuerhörspiels.

Alles beginnt dann mit zwei Wohnwagen, mit denen die Fünf auf Wanderschaft gehen wollen, und man beschließt, einem Wanderzirkus hinterher zu fahren, was bei ihrer neuen Bekanntschaft, dem dazugehörigen Zirkusjungen Nobby, auf Begeisterung stößt. Den beiden anderen Zirkusmitarbeitern Tiger-Dan und Lou jedoch missfällt dieses sehr, und die beiden legen den Fünf eine Weiterfahrt zu einem anderen Ort ans Herz. Anne kommentiert dies dann mit einem »Oh Julian, beginnt hier etwa ein neues Abenteuer? Oh nein, das könnte ich nicht ertragen!« ... Schon etwas eigenartig, solch einen Satz in Skript von Folge (1) zu schreiben, aber nun gut.

Mit einer List gelingt es dann, zu erfahren, warum Tiger-Dan und Lou so darauf erpicht sind, dass die Fünf den ausgewählten Platz für ihre Wohnwagen schnellstmöglich wieder verlassen sollen. Erneut wird dann von Anne erwähnt, dass "man doch immer zusammen sei, wenn es ein Abenteuer gäbe". In diesem Moment ein vollkommen unsinniger Satz, der in Folge (1) einer Serie wirklich nichts zu suchen hat.

Im Folgenden wird dann eines der wesentlichen Merkmale einer »Fünf Freunde«-Geschichte eingeführt: Es wird eine Höhle gefunden, in der auch noch Diebesgut versteckt wird. Das Erkunden der Höhle offenbart dann weitere Gänge zu einer weiteren Höhle und einem unterirdischen Fluss. Es werden im weiteren Verlauf dann mit hochintelligenten Tieren, festgesetzten Verbrechern und Dorfpolizisten, die im letzten Moment auftauchen, einige wesentliche Eckpfeiler einer »Fünf Freunde«-Geschichte eingeführt.

Also, alles bestens bei dieser Auftaktfolge? Exzellente Sprecher, sehr stimmungsvolle Musik, eine ganz typische Geschichte mit den üblichen Merkmalen ... sollte doch alles passen?! Leider nein! Zu gradlinig und ohne echte Höhepunkte verläuft das Geschehen, und man hört halt einfach so zu, wird aber nicht wirklich von spannenden Szenen in die Geschehnisse hineingezogen. Bis zum ersten Höhepunkt der Serie sollte es aber nicht lange dauern





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