115 644.6
und der Zauberer Wu




Kommentar vom alten Wagner




Schönes Hörspiel ... aber ein paar mehr Worte möchte ich dann doch noch verlieren, machen doch die ersten 75% des Hörspiels die Folge zu einer meiner liebsten Geschichten aus dem Kosmos der »fünf Freunde«.

Zu Beginn des Abenteuers wird man aber als aufmerksamer Hörer der Serie doch sehr verwirrt. Die fünf Freunde unterhalten sich über ihr mögliches Ausweichquartier für die Ferien, da im Felsenhaus Scharlach ausgebrochen ist. Da bringt George die Idee ins Spiel, doch erneut Brummer und sein Äffchen Schelm zu besuchen; die Einladung von Brummers Vater wäre bereits ausgesprochen.

Da kommt Freude auf bei unseren Freunden, und nur der kleine, alte Wagner fragte sich damals verdutzt, von wem da wohl gesprochen wurde. Zur Erklärung: Die hier vorliegende Folge erschien als Buch im Jahr 1965 und ist somit eine sehr späte Folge der Serie. Das Buch »Fünf Freunde auf dem Leuchtturm«, in welcher dem Leser beziehungsweise Hörer Brummer und sein Affe erstmalig vorgestellt werden, erschien jedoch einige Jahre vor dem Abenteuer mit dem Zauberer Wu. Dies wurde von Frau Körting beim Skriptschreiben nicht bedacht und so wird man als Hörer etwas ins kalte oder besser unklare Wasser geworfen.

Wie dem sei, die fünf Freunde reisen per Bus nach Kleingrottenmühl und der erste Sprecher beziehungsweise die erste Erwachsenenrolle des Hörspiels betritt die Szene ... und wie! Peter Kirchberger legt hier in seiner Rolle als Professor Hayling derart wortgewaltig los, dass es eine wahre Freude ist und Onkel Quentin zuhause im scharlachverseuchten Felsenhaus wirklich keine Sorge haben muss, die Kinder würden da auf dem Dorf verwahrlosen.

»Was treibt ihr denn hier zum Donnerwetter?
Macht das ihr euch fortschert oder ich rufe
die Polizei! [...] Ihr Nichtsnutze, schert euch
zum Teufel! Und das Hundevieh nehmt gefälligst
auch mit.«

Na, dann wünsche ich mal allen Beteiligten schöne Ferien in Kleingrottenmühl! Schöner kann ein Empfang doch gar nicht sein. Nach Peter Kirchberger tritt dann jedoch Ursula Vogel in ihrer Rolle als Haushälterin Jenny auf den Plan und gibt ihrem Chef gleich mal ordentlich Kontra. Das ist in einigen Szenen schon reif für ein eigenes Kammerspiel, wie die beiden gegeneinander lospoltern.

Als die Ruhe in Person betritt dann als nächstes Hans Paetsch die Szenerie. Wie kann man nur so sympathisch sprechen? Er spielte und sprach sein ganzes Leben wirklich in einer eigenen Liga und brilliert auch hier als Zirkuschef. Die darauffolgende Szene stellt mit dem nächtlichen Einbruch in den Turm von Prof. Hayling dann wieder die Haushälterin Jenny in den Mittelpunkt und Ursula Vogel meistert diesen Monolog absolut meisterhaft! Für mich die beste Szene des gesamten Hörspiels!

Um nicht zu viel zu verraten, sei hier nur noch kurz erklärt, warum das letzte Viertel des Hörspiels dann für mich immer etwas zu absurd wurde, denn es gäbe sicherlich zweihundert einfacher zu erreichende Verstecke als die Felseninsel. Aber um dies zu beurteilen, empfehle ich dringend die Folge selbst zu hören. Spaß macht sie auf Grund der tollen Sprecher, der sehr schönen und atmosphärisch passenden Musik von Manfred Rürup und der spannenden ersten Seite auf jeden Fall!

Es bleiben schöne 4 von 5 Punkten!





Bewertung: