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überlisten den Meisterdieb




Kommentar vom alten Wagner




Achtung, Spoilerwarnung! Wer dieses Meisterwerk (noch) nicht kennt, sollte nicht weiterlesen.

Die Parallelen zu anderen Geschichten von Enid Blyton beginnen hier gleich in den ersten Sekunden. Aufgrund einer frisch überstandenen Viruskrankheit sollen Tina, Tini und Tobbi eine Kreuzfahrt mit ihren Großeltern machen. Sowas haben wir doch schon mal erlebt!? Richtig, »Fünf Freunde im alten Turm« lassen grüßen! Egal: Wer Enid Blyton-Geschichten aufgrund austauschbarer Ereignisse ablehnt, ist hier eh falsch.

Also, es geht auf eine Kreuzfahrt mit Oma und Opa. Immerhin mal was Neues, und auch das Cover lässt einen Handlungsrahmen in diese Richtung vermuten ... das ist nicht selbstverständlich bei dieser Serie. An Deck lernen die Drei dann ganz schnell die halbe Besatzung kennen und erfahren, dass einer Dame an Bord Schmuck gestohlen wurde. Viel mehr passiert dann auch leider nicht mehr auf Seite 1. In den Fokus der Ermittlungen gelangt dann aus dem Kreis der Mitreisenden im weiteren Verlauf recht schnell eine gewisse Madame Yvonne, und die Auflösung des ganzen Falls ist am Ende eine ziemlich profane Verkleidungsgeschichte.

Dies ist dem etwas aufmerksameren Zuhörer bereits auf Seite 1 schon klar, denn man erkennt Lutz Mackensy doch sehr schnell in seiner Frauenrolle als Madame Yvonne. Dass ausgerechnet diese eine Rolle mit einem Pseudonym in der Sprecherliste geführt wird, erhärtet den ersten Verdacht des versierten Zuhörers dann auch noch zusätzlich. Schon eigenartig: Die Königin unter den fehlerhaften Sprecherlisten aller Labels, EUROPA, verrät hier durch ein einziges Pseudonym dem aufmerksamen Hörer den Täter.

Hätte eine andere Lösung dieses Problems das Hörspiel zu einem besseren gemacht? Ich denke: Nein. Auf der Habenseite stehen die brillante Besetzung, ganz ordentliche Musikeinsätze und erstmalig ein Cover, welches einen Hinweis auf den Ort der Handlung gibt. Und trotzdem bleibt das Hauptproblem dieser Serie ein langweiliges Skript ohne jeden Höhepunkt oder Spannungsbogen. Darüber kann nicht mal die schöne Idee einer Kreuzfahrt hinwegtäuschen.

Schwimmen wir zur Bewertung und vergeben drei von fünf Mucks. So viel sei noch gesagt: Unter den vier »Tina und Tini«-Hörspielen ist dies die beste aller Folgen.





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