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im Nebel |
Kommentar von Pitichinaccio |
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Als »Fünf Freunde im Nebel« im Jahr 1979 erschien, war die »Fünf Freunde«-Welle gerade auf ihrem Höhepunkt angelangt. Im
Fernsehen liefen - unter anderem im »ZDF-Ferienprogramm« - die letzten Folgen der gleichnamigen englischen Serie von
1978, und im Hause Miller war man mittendrin, die Abenteuer mit den Originalstimmen der kleinen Helden aus der
Fernsehserie nach und nach zu vertonen. Zur Handlung: Die Fünf Freunde machen Urlaub auf dem Reiterhof von Rittmeister Johnson. Durch den Schmied erfahren Julian, Dick, Anne und George von einer alten Geschichte, der zufolge eine Familie in der angrenzenden Heide, der »Nebelheide«, von Zigeunern getötet worden sein soll. Dies hält die Kinder jedoch nicht davon ab, den alten Eisenbahnschienen in die Heide zu folgen, bis sie dort selbst vom Nebel überrascht werden. Doch damit nicht genug: Nachts werden Pakete von einem Flugzeug über der Heide abgeworfen und Anne und George werden entführt ... Auch wenn sich die Autorin bei dieser Erzählung erneut nicht von dem althergebrachten Klischee der verbrecherischen Zigeunerbande lösen kann, so bringt die Geschichte doch einige Pluspunkte mit sich: Da wäre zum einen die Szenerie von Reiterhof, Schmiede und unheimlicher Heide, zum anderen die düstere Legende aus der Vergangenheit um die ermordete Familie.
Hinzu kommt Georges Feindschaft zu dem Feriengast Henrietta, in der sie eine Konkurrentin zu sehen meint, die sich aber
schließlich als Heldin erweist. Nicht neu ist hingegen die Idee um den Jungen Schnüff, der - tyrannisiert von seinem
gewalttätigen Vater - aus dem Kreis der Zigeuner "gerettet" wird. Man denke hier nur an Jo, um die herum Enid Blyton
eine ähnliche Geschichte gestrickt hatte. Das Hörspiel: Das Hörspiel gerät für meine Ohren sehr stimmungsvoll. Dafür sorgen die abwechslungsreichen Schauplätze sowie die vorbildlichen Geräuschkulissen in der Schmiede und der Heide. Ein wirklicher Gewinn für die Abenteuer der »Fünf Freunde« ist aber wieder einmal die Musik von Carsten Bohn, die seit dem Produktionsjahr dieses Hörspiels (1979) Verwendung fand. Insbesondere die Szenen in der vom Nebel durchzogenen Heide gegen Ende des Hörspiels wirken so noch unheimlicher, einsamer und bedrohlicher. Überflüssig zu sagen, dass sich die Sprecher der Protagonisten nebst Lutz Mackensy wieder tadellos schlagen. Aber auch die Nebenrollen sind gut besetzt: Jan Krause als ewig schniefender Schnüff [sehr gut!], Franz-Josef Steffens als alter Schmied und Horst Stark als energischer Hofbesitzer setzen markige Eckpunkte. Allein Henry König als schurkischer Vater chargiert in meinen Ohren etwas zu sehr, und Viola Kirsten (Tochter des Miller-Geschäftsführers Harald Kirsten) hätte in Sachen Selbstbewusstsein vielleicht noch eine Schippe drauflegen können ... immerhin möchte ihr Charakter Henrietta ebenso wie George gern ein Junge sein.
Ansonsten ist festzuhalten, dass die Besetzungsliste die gleichzeitige Produktion der letzten drei
»Commander Perkins«-Folgen offenbart, und so entdeckt der aufmerksame Hörer die Stimmen von Commander Perkins (Horst
Stark), Major Hoffmann (Gernot Endemann), Professor Common (Franz-Josef Steffens), Ralph Common (Mathias Lorenz) und
Oberst Jason (Karl-Ulrich Meves). Fazit: Gelungen! Es geht eben auch ohne Georgies Insel. |
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